Woche 104 – Qingdao, Feixian, Zhengzhou
Montag 05.10.15
Nachdem wir uns bei Lulu in Qingdao gut eingelebt haben, nutzen wir den heutigen Tag vor allem für die weitere Reiseplanung. Rico bastelt weiter an der Website und Ela recherchiert unsere nächsten Ziele, inklusive Übernachtung und Transport – alles gar nicht so leicht in China, da die wenigsten Info-Seiten eine englische bzw. nicht-chinesische Version anbieten. Am Nachmittag macht sie mit Lulu an unserem letzten Tag in Qingdao einen Mädels-Ausflug. Dabei finden die beiden im chinesischen Supermarkt allerlei Kurioses (Bild 1), so auch getrocknete Hirschpenise (Bild 2) und Seepferdchen (Bild 3)… Naja, danach ging es dann noch zum Essen =0) Für Rico wurden noch ein paar Snacks von den Straßenständen organisiert.
Dienstag 06.10.15
Nach unserer schönen bei Lulu, es geht heute weiter. Unser nächstes Ziel heißt Feixian. Mit dem Zug geht es morgens los. Der setzt uns uns 6 stunden später ab. Interessantes am Rande: in China muss man auch an Bahnhöfen durch einen Sicherheits-Check (Bild 4). Im Hotel angekommen, unternehmen wir zwei eine Erkundungstour durch die Kleinstadt und machen noch ein paar Einkäufe für morgen.
Mittwoch, 07.10.15
Heute regnet es den ganzen Tag. Unser Plan, zum Mengshan zu fahren, wird also auf morgen verlegt. Auch wenn wir morgen weiter fahren, sollte das klappen. Wir nehmen den Nachtzug nach Zshengzshou um 21:30 Uhr; also mehr als genug Zeit. Und bei dem Wetter genießen wir die Zeit zu Zweit in unserem schönen Hotelzimmer. Am Abend – auf Nahrungssuche – finden wir ein kleines, aber sehr volles Lokal – immer ein gutes Zeichen für gutes Essen und gute Preise. Hier gibt es HotPot, also Eintopf zum selber machen. Dazu bekommt jeder einen Topf mit Wasser und allerlei Gewürzen und Soßen zum selber mischen. Auf einem Laufband ziehen dann verschiedene Zutaten an uns vorbei: Nudeln, Gemüse, Fisch, Fleisch… Das Ganze schmeckt also so, wie man will (Bild 5). Lecker und preiswert. Als wir am Ende inklusive Getränke gerade mal 37 Yen, also nicht ganz 6 EUR bezahlen, sind wir satt und zufrieden.
Donnerstag, 08.10.15
Heute ist wieder schönes Wetter angesagt. Wir checken also aus, lassen den Großteil unseres Gepäcks im Hotel zurück und fahren mit dem Bus bis nach Mount Meng bzw. Guimeng. Eine ganz liebe Hotelangestellte hat uns mit viel Mühe ein kleines Büchlein zu Recht gemacht. Darin steht alles für unseren Ausflug; welcher Bus, bis wohin und wie es zurück geht – auf englisch und chinesisch – einfach toll. Aber unser Bus fährt trotzdem erstmal weiter als wir dachten. Wir müssten umsteigen, was wir nicht wussten. Im Bus sind aber viele hilfsbereite Leute, die uns zum nächsten Bus bringen, so dass wir am Ziel ankommen. Am Eingang dürfen wir dann erst mal jeder 80 Yuan (ca. 12 EUR) Eintritt bezahlen. Wir ziehen los und wollen, da wir nicht den ganzen Tag Zeit haben (durch die Umstände beim Umsteigen haben wir Zeit verloren und der letzte Bus zurück geht schon 17 Uhr) wollen wir im Nationalpark mit dem Bus bis ganz nach oben fahren und zurück laufen. Der Bus kostet aber auch nochmal 50 Yuan!!! Krass, vor allem im Vergleich zu den normalen Buspreisen im Straßenverkehr… Naja, oben angekommen, erkunden wir alles was es zu sehen gibt: Tempel (Bild 6), Höhlen und tolle Wanderwege direkt an der Schlucht entlang (Bild 7). Das Highlight hier ist der Mengshan, ein Berg mit einem großen Gesicht eingraviert (Bild 8). Wir sind nicht ganz sicher, ob das Konfuzius sein soll – sieht jedenfalls so aus… Im Anschluss geht’s dann bergab. Dort kommen wir eher zufällig an einem riesigen Hotel vorbei, dass irgendwie nie fertig gestellt wurde und jetzt total verlassen ist. Es sieht hier aus, wie in einem dieser Endzeitfilme, wo die gesamte Menschheit ausgestorben ist. Hier treffen wir nur auf eine ältere Frau, die hier auf ca. 5000 m² Wohnfläche wohnt =0) Weiter… 2 Stunden lang Treppen runter steigen geht ganz schön auf die Knie. Aber bergauf ist es wohl auch nicht besser, dass dauer ca. 4 Stunden… Unterwegs warten noch ein paar tolle Ausblicke auf uns (Bild 9). Unten angekommen suchen wir nach einem Bus „nach Hause“. Leider spricht wieder mal kein Mensch auch nur ein Wort englisch und unsere Übersetzungen versteht auch keiner… Wir nehmen schließlich ein Taxi (von 100 auf 80 Yuan runter gehandelt…) und lassen uns in Feixian absetzen. Unterwegs kriegen wir noch Getränke und Früchte vom Fahrer spendiert und er erlässt uns die letzten 10 Yuan, so dass wir nur 70 zahlen müssen. Unser Bares geht langsam zur Neige also auf zur Bank. Beim dritten Anlauf, bei der China Construction Bank, klappts dann auch mit der DKB-Karte. Wir erledigen noch ein paar Einkäufe und organisieren uns am Straßenstand was zu essen. Für 10 Yuan (1,40 EUR) werden wir hier richtig satt (Bild 12). Jetzt holen wir noch die großen Rucksäcke im Hotel ab und fahren per Elektro-Tuktuk zum Bahnhof. Dabei hat man uns erst mal schön 20 Yuan abgezockt (5 wäre wohl eher angebracht). Naja, mal gewinnt man – mal verliert man… Später im Zug beziehen wir unsere Liegen im Schlafwagen (Bild 10) und haben einen überraschend guten Schlaf.
Freitag, 09.10.15
Um 6 Uhr erreichen wir Zhengzhou, eine eher unbekannte „nur“ 9 Millionen Menschen Metropole. Unser Plan: Unser Couchsurfing-Host Gordon kommt erst gegen 19 Uhr nach hause. Das heißt, wir nutzen den Tag und machen Ausflug zum Yuntai Nationalpark und kommen abends zurück. Wir lassen unser großes Gepäck gegen eine kleine Gebühr am Bahnhof und machen uns per Bus für ca. 70 Yuan auf zum Yuntaishan. Dort angekommen, begegnet uns gleich englischsprachiges Personal (Bild 11). 2 Mitarbeiter und der Chef der Marketingabteilung kümmern sich ganz lieb um uns. Das Ticket für den Nationalpark kostet stolze 210 Yuan (ca. 33 EUR) pro Person, ist aber auch für 2 Tage gültig. Lois empfiehlt uns, im Park zu übernachten, da wir in 5 Stunden nicht genug sehen können und kümmert sich anschließend gleich um eine günstige Unterkunft mit Frühstück. Zum Abschluss laden Sie uns noch zum Mittagessen ein. Wir haben außer unseren Klamotten am Leib nur noch unsere Thermowesten, einen Extra-Pullover und ein paar Snacks nix weiter mit… Lois gibt uns einen Kollegen aus Ihrer Abteilung – Leo – als Guide an die Hand. Er fährt mit uns erst mal zum Hotel, wo wir als „Ehrengäste“ =0) das beste und größte Zimmer zum Preis des Günstigsten (120 Yuan) bekommen. Wir beziehen eine riesige 3-Zimmer-Suite, mit 2 Bädern, Salon, Büro, Ankleide- und Schlafzimmer!!! (Bild 12). Wir haben ja eigentlich nichts zum ablegen, lassen aber doch ein bisschen was im Zimmer und gehen im Anschluss mit Leo zum Bus. Der fährt uns zu unserem Ziel, der Kreuzung von 3 schönen Schluchten. Später verlässt Leo uns und wir erkunden auf eigene Faust weiter (Bilder 13-15).
Am Abend fallen wir dann noch auf einer kleinen, park-eigenen Einkaufsstraße ein und genießen dort und auch später in unserer „Suite“ chinesisches Street-Food… (Bilder 16 und 17) LECKER!
Samstag, 10.10.15
Nach dem besten Schlaf im gemütlichsten Bett aller Zeiten bekommen wir unser Frühstück im Hotel serviert. Umringt von unzähligen Hotelangestellten, genießen wir die „Nachwehen“ unseres guten Schlafs bei chinesischem Frühstück (Bild 18). Im Anschluss erwartet uns Leo schon vorm Hotel. Er ist heute auch mit einer Kamera ausgestattet und soll wohl für den Park ein paar gute Bilder von den „westlichen Besuchern“ machen =0) Unsere erste Station heute ist der Zhiyu Peak. Mit dem Bus geht’s dafür über steile Serpentinen langsam den Berg rauf. Die Chinesen scheinen zudem richtige Profis zu sein, wenn es ums Tunnel bohren geht. Durch die Berge wurden riesige Tunnel gebohrt, die sich als dunkle Serpentinen durch das Gestein ziehen. Schon krass, wenn sich hier im Berg, im Tunnel, in einer engen Kurve zwei Busse begegnen. Nun ja, am Zhiyu angekommen, werden wir erst mal wieder von einigen Chinesen ausführlich begutachtet. Immer wieder werden gefragt (oder noch häufiger ungefragt) Bilder von uns und vor allem Ela gemacht. Blonde Frauen scheinen hier eine absolute Seltenheit zu sein. Wir sehen uns hier alles an und machen noch ein paar Bilder für uns und für Leo. Vor allem, als er uns sagt, ein Reporter hätte ihn angerufen und erzählt, Rico wäre ein Tai-Chi-Künstler, müssen wir Lachen und machen daher ein paar Extra-Fotos dazu (Bild 19).
Wir wollen eigentlich auch noch bis zur Bergspitze gehen aber Leo sagt uns gleich, dass man dazu ca. 2 Stunden braucht (alles Treppen bergauf!!!) und das die Szenerie sich nicht wirklich lohnt. Wir fahren also von hier weiter. Es geht zur Hauptattraktion des Nationalparks, dem Hongshi Tal. Leo muss wieder zurück zum Büro und so machen wir noch ein kleines Foto-Shooting und erkunden die wunderschöne Schlucht im Anschluss zu Zweit. Da heute Samstag ist, sind eine Unmenge an Leuten unterwegs und teilweise steht man auf dem Pfad im Stau. Die Natur mit dem herrlich blaugrünen Wasser im Fluss und den zahlreichen Wasserfällen ist sehr schön und beeindruckend (Bild 20). Um 14 Uhr treffen wir uns wieder mit Lois im Besucherzentrum. Wir werden von „Nash“, einem der Angestellten, mit seinem Auto bis in die Stadt gefahren. Immerhin eine halbe Stunde Fahrt – was für ein Service. Wir sind wirklich beeindruckt, wie gut sich alle hier um uns kümmern und wie gut wir versorgt werden. Auch als wir im Hotel letzte Nacht (wir hatten ja so gut wie nichts mit) nach einem Ladekabel für unsere Kamera und nach Kontaktlinsen-Flüssigkeit für Ela fragten, bekamen wir alles zur Verfügung gestellt – einfach toll. Unser Ausflug in den Yuntai Nationalpark war somit ein rundum gelungenes Abenteuer =0) Wir können einen Ausflug hierher wirklich empfehlen. Man sollte dafür auch unbedingt mehr als nur einen Tag einplanen. Um wirklich Alles „mitzunehmen“ könnte man hier gut 4/5 Tage verbringen. Wir hatten eine tolle Zeit!
Am Bahnhof in Zhengzhou zurück, holten wir unsere Rucksäcke wieder ab und machten uns auf den Weg zur U-Bahn, um Gordons Haus zu erreichen. Nach einigen Verständigungsproblemen (selbst als wir per Übersetzer „U-Bahn“ angezeigt haben) fanden wir schließlich die U-Bahn. Wir fuhren zu unserem Couchsurf-Host in der Nähe des Sports Complex. Gegen 7 kamen wir dann an der beschriebenen Stelle an. Nach ein paar Minuten warten, holte uns dann Gordons Frau Doris mit ihrer süßen Tochter Sophie ab. Wir gingen zum Appartement und bezogen unser schönes und geräumiges Zimmer. Später am Abend, nach dem Abendessen, während Ela mit Sophie gespielt hat und Rico und Doris beim Klavier spielen beschäftigt waren, kam auch Gordon nach Hause. Wir genossen den Abend zu fünft und vielen wenig später ins Bett.
Sonntag, 11.10.15
Nach einem langen Schlaf wurden wir von Gordon zum Frühstück gerufen. Im Anschluss organisiert er für uns einen Waschsalon für unsere Wäsche. Zurück in der Wohnung verbringen wir einen Großteil der Zeit wieder mit Reiseplanung und Blog schreiben. Nach dem Mittagessen – Gordon bekocht uns wieder ganz toll – (Bild 21) fahren wir noch in die Stadt. Es ist schon Wahnsinn, wie die Chinesen Auto fahren. Sechs Autos quälen sich im Stau auf 4 Spuren!!! Im Anschluss, wieder zurück, werden wir wieder von Gordon bekocht. Wir lassen den Sonntag entspannt ausklingen, bevor Gordon und Sophie morgen wieder auf Arbeit müssen.
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