Woche 107/108 – Russland im Schnelldurchgang und Estland

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Samstag, 31.10.15
Nach unserem China-Abenteuer geht es für uns weiter nach Russland. Per Flugzeug – diesmal mit S7, einer uns noch völlig unbekannten Airline, die ihren Job aber sehr gut gemacht hat =0) sind wir am 31.10. von Peking aus nach Irkutsk – am Baikalsee – geflogen. Für Russland haben wir leider nur ein Transit-Visum bekommen, dass heißt, nur zur Durchreise. Wir können nur 7 Tage im Land bleiben. Zudem mussten wir diesmal von Peking aus alles im Voraus buchen (eine Vorgehensweise, die wir uns bis dahin abgewöhnt hatten), um das Visum zu erhalten. Von Irkutsk geht es dann per Zug über Moskau nach St. Petersburg und von da anschließend per Bus nach Tallinn in Estland…
Bevor wir China verlassen haben, konnten wir in Irkutsk im Vorfeld einen Couchsurfing-Spot bei Julia finden. Als wir am 31. Am Flughafen ankommen (Bild 1), holt sie uns direkt dort ab. Wir laden unser Gepäck in ihrer Wohnung ab und sie plant für uns gleich mal den Tag. Wenn wir schon mal hier sind, sollten wir auch zum Baikalsee fahren, meint sie (und wir natürlich auch). Die meisten Reisenden, die es hierher verschlägt, kommen eigentlich auch nur deswegen. In Russland gehört es mittlerweile zum Trend, unbedingt mal hier gewesen zu sein. Julia bringt uns zum Busbahnhof und organisiert uns Tickets zum See. Sie muss heute noch arbeiten und kann uns daher nicht begleiten.
Per Minibus, vollgestopft mit vorwiegend Einheimischen, geht es dann ca. 1 Stunde lang per Landstraße zum Baikalsee. Hier angekommen, müssen wir uns dann erstmal richtig dick einpacken. In Irkutsk war es ja schon kalt, aber hier am See wehen dazu noch eisige Winde. Zum Glück haben wir uns in Peking, dank Tinis Hilfe mit ein paar Winterjacken ausgerüstet =0) Eingemummt wandern wir am See entlang. In einem kleinen Dorf organisieren wir uns dann erstmal was zum Beißen (Bild 2). Schaschlik und Hühnchen sind die lokale Spezialität. Gut gesättigt wandern wir dann am Ufer des Sees entlang (Bild 3).
Am späten Nachmittag genießen wir dann noch den Sonnenuntergang (Bild 4) bei einem Becher Glühwein – das, zusammen mit der eisigen Kälte fühlt sich doch jetzt fast schon wie Heimat an =0)
Als wir am Abend wieder in der Stadt ankommen, sammelt uns Julia wieder ein und fährt mit uns nach Hause. Sie hat schon das Abendessen vorbereitet. Lokaler Fisch mit Kartoffelgratin… mmmh lecker. Ihr Partner Slava ist diesmal auch da und kann seine Deutsch- und Englischkenntnisse zum Vorschein bringen =0) (Bild 5).
Sonntag, 01.11.15
Heute erkunden wir mit Julia die Stadt. Dazu haben wir sogar noch mehr Zeit als gedacht. Unser Zug Richtung Moskau geht, laut Ticket, 13:30 Uhr. Wir wussten allerdings nicht, dass die Zug-Zeiten in Russland alle nach Moskau-Zeit fahren. Da wir hier in Irkutsk 5 Stunden früher leben, müssen wir also erst 18:30 Uhr los und haben somit genug Zeit, den Tag zusammen mit unserer lieben Julia zu genießen. Zusammen unternehmen wir eine Stadt-Tour (Bild 6). Julia führt uns wie ein Profi durch ihre Stadt. Am Nachmittag dürfen wir dann noch ihre Mutter kennen lernen. Dort gibt’s dann auch erst mal lecker Kaffee und Kuchen für uns =0).Julias Mutter hat für uns einen traditionellen Kuchen gemacht (Bild 7), mit Honig und saurer Sahne, können wir nur empfehlen (Rezept folgt) Im Anschluss geht die Stadterkundung weiter (Bild 8). Erst gegen 5 finden wir uns wieder in Julias Wohnung ein, besorgen im Supermarkt im Kellergeschoss noch etwas zu Beißen für die nächsten Tage, packen unsere Rucksäcke ins Auto und fahren zum Bahnhof.
In den nächsten Tagen werden wir nämlich fast ausschließlich im Zug sein. Wir fahren zunächst von Irkustk bis nach Moskau (ca. 4 Tage und Nächte) und von da aus weiter nach Sankt Petersburg.
Wir verabschieden uns von unserer Julia und beziehen unsere Betten in der dritten Klasse, sprich im Schlafwagen-Sammelabteil.
Montag, 01.11. bis Mittwoch, 04.11.15

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Die nächsten Tage verbringen wir also hauptsächlich im Zug. Nur ab und zu gibt’s Stopps von 30 bis 60 Minuten, wo wir auch mal den Zug verlassen dürfen, frische Luft schnappen und was zu Essen besorgen können. Auf der Fahrt selbst lernen wir viele Russen kennen, so zum Beispiel eine Schule aus Chita, die zu einem Klassenausflug in Krasnojarsk fahren. Sie sind noch nie Menschen aus einem anderen Land begegnet. Dank ihrer sprachbegabten Lehrerin, die neben Englisch sogar etwas Deutsch spricht, können wir uns heute und morgen bestens unterhalten und austauschen. Die Kids bringen uns gleich noch etwas Basis-Russisch bei. Dabei müssen wir erstaunt feststellen: wenn man es einmal beherrscht, die kyrillischen Buchstaben zu lesen, kann man das Meiste eigentlich ganz gut entziffern bzw. verstehen. Das Russische scheint in den meisten Vokabeln sehr stak vom Lateinischen geprägt zu sein…
Naja, so vergehen die Tage vor allem mit Schlafen, kurzen Zwischenstopps zum Beine vertreten und diversen Bekanntschaften im Zug. So treffen wir zum Beispiel auch auf Vlad, einem Programmierer, der uns die russische Version von Shithead, auf russisch „Durak“ beibringt…
Donnerstag, 05.11.15

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Gegen 4 Uhr morgens kommen wir am Moskauer Hauptbahnhof an. Wir haben den ganzen Tag Zeit, uns die Stadt anzuschauen, bevor wir gegen 22:30 Uhr weiter nach St. Peterburg fahren. Wir lagern also unser Gepäck im Bahnhof ein und suchen uns erstmal ein Plätzl wo wir Früstück und evtl. auch Internet bekommen. Schließlich hat ja noch nichts weiter geöffnet, selbst die U-Bahn ist noch geschlossen… Im Subway, gleich gegenüber des Bahnhofs treffen wir auf Oleg. Er hilft uns gleich mal mit der Bestellung unserer Subs und wird uns den Morgen über bis zum Vormittag begleiten. Gemeinsam fahren wir etwas später mit der U-Bahn zum Roten Platz. Um 8 Uhr morgens ist hier natürlich noch nichts los und so genießen wir die Stille und die imposante Architektur der Hauptstadt. Gegen 9:30 Uhr muss Oleg sich von uns verabschieden und so erkunden wir die Stadt auf eigene Faust weiter: Kreml, Bolchoy-Theater (was übrigens nur soviel wie großes Theater heißt…) und Nationalmuseum. Moskau ist eine lebhafte Stadt, in der sich, wie in vielen deutschen Städten, alte und moderne Architektur abwechseln. Zum Mittag gibts dann Pelmeni, sprich: russische Tortellini… Je später es wird, desto mehr Menschen sind hier natürlich unterwegs und das ganze Treiben wird doch etwas zu hektisch für uns. Das war am Morgen natürlich wesentlich entspannter. Nach ca. 14 Stunden Stadterkundung schleichen wir dann totmüde zum Bahnhof zurück und steigen gegen 22 Uhr in unseren Zug nach Sankt Petersburg. Der wird uns in ca. 7 Stunden wieder rausschmeißen. Daher verschwenden wir keine Zeit, machen nur schnell unsere Betten, kurz ab ins „Bad“ und dann nix wie ins Land der Träume…
Freitag, 06.11.15

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Wir erreichen St. Petersburg gegen 5 Uhr morgens. Das Tagesprogramm sieht heute also ungefähr genauso aus wie gestern in Moskau… Bis zu unserer Busfahrt nach Estland gegen 22 Uhr haben wir Zeit, um uns die Stadt anzusehen. Im Vergleich zu Moskau wirkt St. Petersburg irgendwie schöner. Überall in der Innenstadt stehen restaurierte Häuser aus dem 18. und 19. Jahrhundert, so als hätte es hier nie irgendwelche kiregerischen Zerstörungen gegeben. Die Autos und Busse passen irgendwie gar nicht so recht ins Bild. Vielmehr fühlt man sich hier tatsächlich wie ins 18. Jahrhundert versetzt. Auch die kleinen Kanäle, die die Innenstadt durchziehen, geben der Stadt ein venezianisches Flair. Wir sind total begeistert. Wir wollen am liebsten jede noch so kleine Gasse durchlaufen, doch merken wir die 14 Stunden von gestern in unseren Knochen. Zum Mittag fallen wir auf dem Nevsky Prospekt im Katuschka, einem typsich russischen im Stile des 18. Jahrhunderts, ein. Frisch gestärkt, mit Borsch und Pelmeni geht’s nochmal in die City, diesmal ohne den Nebeldunst vom Morgen. Das Ermitage, das wohl weltweit größte Kunstmuseum der Welt, haben wir aber ausgelassen…
Am Abend geht’s dann zum Busbahnhof. Der Bus bringt uns dann, nach kurzem Stopp an der Estnisch-russischen Grenze gegen Mitternacht, bis nach Tallinn, wo wir bei Mihhail, unserem Couchsurf-Host für die nächsten Tage unterkommen.
Samstag und Sonntag, 07. und 08.11.15

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Nach den vielen Reisetagen im Zug und den doch schlauchenden Stadterkundungen in Moskau und St. Petersburg genießen wir es, mal wieder ein Zimmer mit Bett zu haben. In Tallinn nutzen wir die ersten Tage zur Stadtbesichtigung und zum Erholen. Schleßlich ist das Wetter sehr herbstlich verregnet und lädt auch zum entspannen geradezu ein. Ein paar gute Einblicke in Estlands Hauptstadt haben wir trotzdem erhalten. Das wir in der nächsten Woche natürlich auch noch fortgesetzt…
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