Woche 33 – Coral Bay, Exmouth, and Cape Range National Park
1 – Montag, 26.05.2014
Unser erster Schnorchelgang. Wie doof muss man eigentlich sein. Bisher haben wir nicht gedacht, dass das mit dem Schnorcheln so spektakulär ist und die Chancen, wie auf den Gili´s, dazu auch guten Gewissens nicht genutzt – Jetzt sind wir vom Gegenteil überzeugt. Beim Buskauf war ein Schnorchelset dabei. Naja Gelegenheit macht Schnorchler – also ab gings und? Schön wars. Point Quobba, hier sind wir gestern angekommen, hat sich prima angeboten und so nutzen wir den ganzen Tag für unsere neugewonnene Leidenschaft. Praktisch, dass unser Campground direkt am Meer liegt und mit 11 AUD (ca. 8 EUR) pro Tag auch echt günstig ist. Die Vorräte sind gut bestückt, also treibt uns auch nichts weg von hier. Das einzige was ab und zu stört sind die Dieselgeneratoren einiger Nachbarn, die zum Teil bis in die Nacht laufen.
2 – Dienstag, 27.05.2014
Heute geht es weiter nach Norden. Highlight des Tages? 40 Km Schotterpiste und dann doch umkehren. Der Plan ist zur Gnaraloo Station, einem Campground ca 80 km von Quobba entfernt, zu fahren. Glen aus Perth hat uns die Stelle sehr empfohlen, und so wollen wir natürlich auch hin. Das Problem: Die Straße dahin ist nicht befestigt und in so schlechtem Zustand (durch die großen Reifen der Jeeps und LKWs wurde der sandige Untergrund so extrem aufgeraut und wellig gefahren, dass wir mit unserem kleinen Camper jeden einzelnen Huckel mehr als nur spüren. Ein echter Gewaltakt), dass es für unsere Thelma nur schwer zu ertragen ist. Nach vierzig Kilometern! entscheiden wir uns schließlich, auf halber Strecke, aus Sorge um unsere Thelma und unsere Nerven, wieder umzukehren.
Wir brauchen also ein neues Ziel für den Tag. Nach kurzer Suche auf unserer App im Telefon entscheiden wir uns, auf dem Weg nach Coral Bay, die Warroora Station anzufahren – ist im Prinzip wie überall hier, direkt am Meer, recht günstig (10 AUD pro Person) und gut zu erfahren. Das einzige Novum für uns hier ist, dass es keine Toiletten gibt! Vom Caretaker (Verwalter) müssen wir für 10 Dollar pro Tag ein Chemie-Klo mieten. Dafür haben wir jetzt ein Klo mit sensationellem Ausblick! Wer kann schon von sich behaupten so einen schönen Sonnenuntergang, direkt vom Lokus aus beobachtet zu haben! Wir jetzt schon.
3 – Mittwoch, 28.05.201
Nein das ist keine Burka für Männer – das ist die neue Fliegen-Schutz-Mode. Bis zum Sonnenuntergang wimmelt es hier nur so (australien-typisch) von diesen kleinen nervigen Biestern. Da sie vor allem in Nase, Mund, Ohren und Augen fliegen, hat Rico sich einen Ganzkörper-Schutzanzug gebastelt – sieht dämlich aus, hilft aber.
Nach der langen und nervenaufreibenden Fahrt gestern hatten wir uns entschieden, für einen weiteren Tag hier zu bleiben und zu entspannen. Da hatten wir an die Fliegen noch nicht gedacht. Trotz alledem hat es sich gelohnt, denn am späten Nachmittag, als die Ebbe ihren Höhepunkt erreicht, folgen wir zwei Campern, die sich auf dem trocken gelegten Meeresboden rum treiben und nach Oktopussen Ausschau halten. Rico packt das Jagdfieber und zusammen fangen sie 6 Tintenfische. Sie werden mit einem Stock, an dessen Ende Angelhaken befestigt sind, aus ihren Verstecken geangelt. Danach wird ihnen der Kopf abgeschnitten und die „Tinte“ abgespült. Schwieriger ist da schon die Antwort auf die Frage, was man nun mit ihnen macht. Sie werden erstmal für ein paar Tage abgehangen, um sie weniger zäh werden zu lassen. Danach werden sie in kleine Stücke geschnitten und frittiert. Beim Oktopus-Fangen geht es viel mehr um den Spaß an der Jagd, als um den Genuss beim Verzehr. Leider haben wir kein Foto davon. Wobei wenn wir es recht bedenken ist das vielleicht auch besser so.
4 – Donnerstag, 29.05.2014
Wallabee- und Känguruhalarm. Wir haben noch nie seit wir in Australien sind so viele auf einem Haufen gesehen. Heute sind so viele vor uns über die Straße gerannt, dass es uns schon fast an das Gewimmel im Kaufland vor einem Feiertag erinnert hat. Wo? Im Cape Range Nationalpark. Wann? In der Abenddämmerung? Warum? Da fangen wir besser am Beginn des Tages an…
Heute ging es weiter Richtung Norden nach Coral Bay. Der Ort ist, wie der Name schon sagt, für seine schöne Unterwasserwelt bekannt. Das nutzen wir auch gleich und springen ins Wasser, nachdem wir noch eine zweite vollständige Schnorchel-Ausrüstung besorgt haben. Auch wenn das Schnorcheln hier superschön war, sind wir uns schnell einig, dass wir hier nicht bleiben wollen. Zu voll, zu viele Backpacker, nur überteuerte Campingplätze und kein gutes Gefühl.
Wir mögen es da lieber etwas ruhiger und entspannter und haben so den Cape Range National Park als unser neues Ziel auserkohren. Da wir in Exmouth (liegt auf dem Weg zum Park) noch etwas länger brauchen, um unsere Benzin-, Trinkwasser-Tanks und Lebensmittel aufzufüllen, machen wir uns recht spät am Nachmittag auf, die 80 km zum Park zurückzulegen. Unterwegs sehen wir flüchtig Schilder, dass alle Campsites voll seien. Etwas ungläubig fahren wir, wie einige Autos vor und hinter uns, trotzdem rein. Kaum den Eingang zum Park überquert, beginnt der „Känguruhregen“. Es fängt an zu dämmern und für die Tierchen geht’s ab zum Meer. Kaum zu glauben! Wir erfahren später, das sie hierher kommen, um zu baden. Völlig abgelenkt kommen wir an unserem Wunsch-Campingplatz an und müssen in der Tat feststellen, dass alle Plätze im gesamten Nationalpark schon vergeben sind. Toll! Ergo wir müssen die ganze Strecke mit der „lebendigen Känguruhwand“ wieder zurück zum nächsten privaten Campingplatz. Yardie Creek Homestead Caravan Park. Wir kommen zum Glück heile an und freuen uns hier noch einen Platz zu bekommen.
5 – Freitag, 30.05.2014
Wir legen einen Officetag ein. Gestern mussten wir ja feststellen, dass der gesamte Park ausgebucht war. Durch David den Caretaker (Platzverwalter) haben wir erfahren, dass es für uns 2 Optionen gibt: 1. Früh um sechs Uhr am Parkeingang anstellen und auf einen Übernachtungsplatz für eine Nacht hoffen. 2. Online für den übernächsten Tag buchen. Leider hatte er sich nicth durch die Geburtstagskarte erweichen lassen. So haben wir uns natürlich für Variante 2 entschieden und gestern Abend noch 2 Nächte ab Morgen gebucht. So können wir Ricos Geburtstag mit Schnorcheln und am Strand relaxen verbingen. Voll ausgestattet, mit Strom, Internet, Duschen, Swimming-Pool usw. genießen wir heute den Tag im Pool und nutzen die Zeit für unseren Blog und die weitere Reiseplanung.
6 und 7 – Samstag, 31.05.2014
Happy Birthday Rico! Ja, heute wird er 31. Der Morgen startet schon mal grandios mit Ela’s selbstgemachtem Kuchen zum Frühstück (Bild 6). An dem hat Sie gestern ganz fleißig gebastelt. Außerdem können wir heute endlich in den Cape Range fahren. Bevor wir aufbrechen, spricht uns Paul, einer der anderen Camper, aus dem Auto aus an, ob wir gern etwas Fisch haben möchten. Er hat am Morgen bzw. Vormittag so viel gefangen, dass er es unmöglich alles allein essen kann. Da sagen wir natürlich nicht nein. Und noch mal Happy Birthday Rico (Bild 7). Unglaublich: Paul filetiert uns die gesamte riesige Makrele und gibt uns noch die Hälfte vom Mahi-Mahi (auch Delphin-Fisch) mit auf die Reise. So viel, dass wir unseren Mini-Kühlschrank gerade noch so zu bekommen. Jetzt kanns also losgehen! Wir halten an ein paar Beaches (Oyster Stack, Tourquise Bay) zum Schnorcheln an und kommen am Nachmittag am Kurrajong Campground an. David erkennt uns natürlich wieder und erinnert sich auch promt an Ricos Geburtstag.
Heute Abend gibt’s natürlich den leckeren Fisch. Leider übertreiben wir es etwas. Da wir so viel Fisch mitgenommen haben, müssen wir wenigstens die Hälfte heute kochen und essen. Das ist allerdings so viel, dass wir fast in ein Fischkoma fallen und seit diesem Zeitpunkt weder Fisch riechen noch essen können. Wer hätte das gedacht 🙂
8 – Sonntag, 01.06.2014
Im Kurrajong Campground haben wir heute reichlich Zeit, den Beach, das Meer und die Umgebung zu genießen. Es hat sich echt gelohnt, 2 Tage zu warten, um hier einen Platz zu bekommen. Es gibt hier zwar – wie in den Nationalparks üblich – keinen Strom, keine Duschen und kein Wasser – aber dafür sind wir mitten in der Natur, ruhig und abgeschieden. Unseren Fischvorrat geben wir an unsere Nachbarn ab. Die freuen sich riesig, vor allem, da sie beim Angeln in den letzten Tagen kein Glück hatten. Das nennt man das wohl eine Win-Win-Situation =0) Am Abend werden wir dann noch zur „Happy Hour“ an den Strand eingeladen. Hier treffen sich alle Dauercamper zum Sonnenuntergang und tratschen über die Geschehnisse des Tages. Wir werden als die „Fish guys“ herzlich willkommen geheißen und jeder der Anwesenden will gleich alles mögliche über die „Neuen“ wissen. Es ist immer wieder schönn, zu erleben, wie schnell die Australier einen in ihre Gruppe aufnehmen. So unterhalten wir uns bis zum Abendessen mit Allen; über die besten Campspots, die klauenden Franzosen und sonstiges.
Gutes Stichwort: Abendessen. Nach unserer Fisch-Orgie von gestern gabs dann heute Steak und Süsskartoffelsalat. Yum.
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