#82 & 83 – Wochen in Bildern
Woche 82 & 83 – von Napier an die Bay of Plenty
Montag, 04.05.15
Bevor wir morgen zu den Kiwis fahren, haben wir heute noch etwas Arbeit vor uns. Bei HelpX ist es üblich, dass man sich einen „freien Tag“ rausarbeiten muss und so sind wir beide heute den ganzen Tag mit Zaunarbeiten beschäftigt.
Dienstag, 05.05.15
Heute ging es gleich früh morgens los. Wir sollen um 8 Uhr auf der Aufzucht-Stration sein. Mal wieder etwas zu spät los gefahren, kommen wir aber rechtzeitig an. Zuerst mal begrüßen wir die 5 etwas älteren Frauen, die hier als Voluntäre die Aufzucht von Kiwi-Kücken überwachen. Ausgestattet mit Suchantennen und allem möglichen Equipment durchlaufen wir das riesige Gelände. Unsere Aufgabe ist es, heute 6 der 12 hier untergebrachten Kiwis zu finden, sie zu messen, zu wiegen, den Transmitter an einem ihrer Füße neu zu befestigen und generell nach ihrem Gesundheitszustand zu schauen. Sobald sie ein Gewicht von ca. 1 Kg erreicht haben, werden sie in der freien Natur ausgesetzt. Wir teilen uns in zwei Teams auf und sind wirklich erfolgreich. Bis zum Mittag finden wir alle 6 und können auch 5 davon fangen und untersuchen. Eine wirklich gute Quote, wie uns versichtert wird. Normalerweise sind die Damen den ganzen Tag beschäftigt und meist gelingt es ihnen auch nicht, alle zu finden.
06.-13.05.15
Die Zeit bis zum 14. Mai verbringen wir mit Don und Ros zu Hause. Meist arbeiten wir von Morgens bis um 1 Uhr Nachmittags, so dass wir nach dem Mittag, so ab 2 Uhr, für uns haben. Am Abend gibts mit Don, der inzwischen von der Arbeit zurück ist, und Ross noch Abendessen und die täglich Portion Rugby (Bild 1)…
Donnerstag, 14.05.15
Nach knapp 2 Wochen bei Ross und Don fahren wir heute weiter nach Mahia. Ross gibt uns noch ein paar Reisetipps mit auf den Weg (Bild 2). Wir fahren in Mahia wieder auf den Campingplatz, wo wir schon mal waren.
Nach dieser letzten HelpX-Erfahrung sind wir ein wenig ins Grübeln über die Ganze Sache gekommen. Bisher hatten wir recht gute Erfahrungen und uns als Helfer wirklich eher als willkommene Gäste, ja sogar Freunde empfunden. Bei Ross und Don hatten wir allerdings einen anderen Eindruck. Schon öfter hatten wir davon gehört und darüber gelesen, dass diese Helfer-Programme für viele Helfer, wie auch Hosts „ausgenutzt“ werden. So gibt es Helfer, die nur eine kostenlose Übernachtung und Verpflegung suchen und daher nicht besonders arbeitswillig sind und Hosts, die nur kostenlose Arbeiter brauchen, feste Zeitvorgaben von bis zu 6 oder 7 Stunden schwerer körperlicher Arbeit pro Tag einfordern und genauestens kontrollieren, wie viel und schnell gearbeitet wird. Und wehe, man hat nach solch einem Tag harter Arbeit auch noch zu viel Hunger!!! Bei Ross und Don hatten wir schon den Eindruck, dass es hier eher in diese Richtung geht. Die Atmosphäre war sehr nett und bemüht, jedoch hatten sie keine Zeit für uns und füreinander. Wir wollten hier eigentlich viel über Weinbau und Selbstversorgung lernen. Statt dessen haben wir nur jeden Tag Gartenarbeiten erledigt und vor allem die zwischenmenschliche Komponente blieb außen vor.
Wie auch immer, wir haben beschlossen, das Thema HelpX in Zukunft nicht mehr oder nur noch in wirklich aussichtsreichen Fällen zu machen. Für Leute wie uns, denen es nicht um kostenfreie Versorgung geht, stellt HelpX oder Whoofing nur bedingt eine Lösung dar, um mit Locals näher in Kontakt zu kommen und neue Erfahrungen und Kenntnisse zu sammeln. Die Grundidee, dass Reisende mit Locals in Kontakt treten und ihnenbei häuslichen Arbeiten helfen ist ja wirklich gut, aber wie so oft, in unserem kapitalistischen und auf den eigenen Vorteil ausgerichteten System, schauen viele dann halt doch nur darauf, bloß nicht zu kurz zu kommen…
Freitag, 15.05.15
Nach Mahia fahren wir heute über Gisbourne bis hoch ans Cape East. Von Gisbourne hatten wir aufgrund der vielen Werbung mehr erwartet, als wir am Ende gesehen haben. Aber es ist ja auch Nebensaison. Außer ein paar Statuen, vor allem von Captain Cook, dem „Entdecker“ Neuseelands (Bild 3), und einer kleinen Innenstadt gibt’s hier nichts Besonderes zu sehen (auch wenn die Reiseführer sich natürlich wie immer größte Mühe geben, uns vom Gegenteil zu überzeugen…). Gisbourne gilt als die östlichste größere Stadt der Welt, das muss wohl für uns als Highlight reichen… Vorher kommen wir noch an ein paar Wasserfällen (Bild 4) und viel Natur vorbei. Erst spät abends erreichen wir Cape East und den dazugehörigen Campplatz, der eigentlich nur eine private Viehweide mit Bio-Klo für 6$ pro Person ist.
Samstag, 16.05.15
Am Vormittag lernen wir den Besitzer der Farm kennen, auf der wir campen. Er ist ein etwas älterer Maori und immer froh, wenn er ein paar Leute zu quatschen trifft. Ansonsten bleiben wir heute hier, machen den Strand unsicher und genießen das Wetter. Wir erkunden das East Cape (Bild 5), den nördlichsten Festlandspunkt vor der Datumsgrenze mit dem östlichsten Leuchtturm der Welt (Bild 6) – mal von ein paar kleinen Inseln abgesehen.
Sonntag, 17.05.15
Heute geht es dann weiter, entlang der wunderschönen Küste, der Bay of Plenty (Bild 7). Unser nächste Ziel ist die Coromandel Halbinsel. Auf dem Weg dahin fahren wir heute gemütlich bis nach Wakatane und übernachten auf dem nahe gelegenen Matata Campground, auf dem man für 2 $ eine Mülltüte kaufen MUSS! Warum, konnte uns keiner sagen, aber naja. Wie gesagt, die Kiws versuchen alles, um noch den letzten Dollar aus ihren Urlaubern raus zu pressen. Zudem haben wir heute einer HelpX-Anfrage unterwegs abgesagt. Wir haben leider erst 2 Tage vor unserer geplanten Anreise dort die Bewertungen und Berichte zu den Hosts genauer gelesen und mussten erkennen, dass mehrere sehr negative Berichte zu finden waren, die genau mit dem übereinstimmen, was wir eben nicht wollen. Prompt nach unserer Absage, haben wir dann auch gleich mal eine negative Bewertung von den Hosts bekommen, mit denen wir also zuvor nur per E-Mail Kontakt überhaupt hatten → eine Bestätigung, dass wir mit der Absage alles richtig gemacht haben. Nachts hat uns dann noch unsere 2. Bus-Maus wach gehalten, die seit gestern bei uns mitfährt und sich durchfuttern will. Wir hatten schon vor Wochen (als wir unsere erste Maus im Auto hatten) all unsere Lebensmittel maus-sicher verpackt aber das hat sie nicht abgehalten. Unser Versuch, sie zu fangen, hat leider auch nicht funktioniert. Mal sehen, vielleicht haben wir in der nächsten Nacht mehr Erfolg. An sich ist so ein kleiner Passagier ja echt niedlich aber sie macht es uns mit ihren Geräuschen doch sehr schwer, nachts gut zu schlafen.
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